Thema: „Millionär, zahl mehr! Müssen wir die
Reichen schröpfen?“
Gäste:
Howard Carpendale (Entertainer)
Ute Ohoven (Unesco-Botschafterin)
Klaus Zapf (reicher Antikapitalist)
Guido Seitz (Selfmade-Millionär)
Laurenz Meyer (CDU-Politiker)
Ottmar Schreiner (SPD-Politiker)
Howard Carpendale / Fast 19 Jahre lang lebte er in Florida unter
Millionären: „Da war ich einer der Ärmsten. Die andern haben immer
viel über Patriotismus geredet, wollen aber am liebsten gar keine
Steuern bezahlen“, kritisiert Howard Carpendale. Mittlerweile wohnt
der Erfolgssänger wieder in Deutschland, wo er über 25 Millionen
Tonträger verkauft hat. Am 4. November startet seine neue
Greatest-Hits-Tour: „In Krisenzeiten sehnen sich die Menschen nach
Geborgenheit, auch musikalisch“, glaubt der Entertainer.
Ute Ohoven / Sie kennt die Welt der Mega-Reichen und die Welt der
Ärmsten. Die Unesco-Sonderbotschafterin wurde mit ihren aufwendigen
Spendengalas bekannt. Zum zwanzigsten Mal veranstaltet „Deutschlands
fleißigste Bettlerin“ („Berliner Kurier“) in diesem Jahr ihren
Unesco-Charityball. „Neid ist die größte Anerkennung“, sagt Ute
Ohoven, wenn Kritik an den hohen Kosten aufkommt: „Mehr als 400
Projekte in 97 Ländern werden damit unterstützt.“
Klaus Zapf / Der Speditionsmillionär ist das Enfant terrible unter
Deutschlands Reichen. Er lebt von gerade mal 300 Euro im Monat,
sammelt Pfandflaschen und wohnt in einer kleinen Hausmeisterwohnung.
Der „Schreck der Konzerne“ („Die Zeit“) und „Antikapitalist“
(„Financial Times“) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Mächtigen
und Wohlhabenden kräftig auf die Füße zu treten. Seine Forderung:
„Für die Reichen eine Einkommenssteuer von 70 Prozent, alle Einkommen
veröffentlichen und höhere Abgaben für große Konzerne.“
Guido Seitz / Sein Vermögen machte der Unternehmer, für den knapp
300 Mitarbeiter arbeiten, in der Gastronomie. In wenigen Wochen
eröffnet der Saarländer seine siebte Filiale einer Fast-Food-Kette.
Der Betriebswirt ist stolz auf seinen Erfolg und seine Millionen:
„Ich habe nichts geschenkt bekommen. Ich musste mir jeden einzelnen
Euro erkämpfen und selbst erarbeiten.“ Von Reichensteuer hält Guido
Seitz überhaupt nichts: „Ich finde es eine Unverschämtheit, Einkommen
zu deckeln!“
Laurenz Meyer / Der frühere CDU-Spitzenpolitiker will die Reichen
nicht noch mehr zur Kasse bitten. „Wir brauchen wettbewerbsfähige
Bedingungen für unsere Unternehmen. Da helfen höhere Steuern gar
nicht“, sagt Laurenz Meyer. Es gebe ja bereits eine Reichensteuer,
verweist der langjährige CDU-Generalsekretär auf die 2006 von der
Großen Koalition eingeführte Erhöhung der Einkommenssteuer für
Einkommen ab 250.000 Euro. Der CDU-Politiker forderte vielmehr zu
Steuersenkungen für normale Arbeitnehmer auf. „Mehr Netto vom Brutto“
müsse die Devise sein.
Ottmar Schreiner / Der SPD-Linke fordert einen neuen
Lastenausgleich in Zeiten der Euro- und Schuldenkrise: „Der normale
Steuerzahler haftet und wird zur Kasse gebeten. Bei den wirklich
Vermögenden sehe ich überhaupt keine Belastung.“ Der
Bundestagsabgeordnete fordert die Wiedereinführung der
Vermögenssteuer und einen Spitzensteuersatz von 53 Prozent, wie
zuletzt unter der Regierung von Helmut Kohl.
„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
(Redaktion: Klaus Michael Heinz)
Pressekontakt:
POSITION Institut für Kommunikation, Silke Doering
Tel.: 0221 / 931806 – 18, Fax: 0221 / 33180 – 74,
E-Mail: silke.doering@position.de
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