Die Spiele in München sind ein Wendepunkt der
deutschen Geschichte: Am 5. September nehmen palästinensische
Terroristen im Olympischen Dorf israelische Sportler als Geiseln. Es
ist weltweit der erste Anschlag vor laufenden Kameras und der Auftakt
zum globalen Terrorismus. Das Massaker am Flugplatz Fürstenfeldbruck
– beim dilettantischen Befreiungsversuch durch deutsche
Sicherheitskräfte werden alle Geiseln, ein Polizist und fünf
Terroristen getötet – widerlegt den Traum vom friedlichen, sicheren
Deutschland, das die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen
hat. Eine Ära von Optimismus geht zu Ende.
Im Zentrum des 90-minütigen Doku-Dramas von Marc Brasse und
Florian Huber steht – neben den Abläufen im Olympischen Dorf und in
Fürstenfeldbruck – die Diskussion der Sportler und Funktionäre über
die Frage, die damals alle am meisten beschäftigte: Dürfen die Spiele
angesichts des Terrors weitergehen? Die Autoren erzählen die
Ereignisse in München zum 40. Jahrestag aus der Sicht und Gefühlslage
von Sportlern, Funktionären, Polizisten und Politikern, die die
dramatischen Stunden selbst miterlebt haben. Die wichtigsten
Beteiligten wie Hans-Dietrich Genscher oder Walther Tröger,
Bürgermeister des Olympischen Dorfes, berichten über die
Entscheidungen des Krisenstabs. Sportler wie Heide Rosendahl und die
Israelin Esther Roth-Shachamarow sprechen von ihrer Angst und
Hilflosigkeit, aber auch von ihrer freundschaftlichen Begegnung
während der Geiselnahme. Polizisten, die Kontakt zu den Terroristen
und Geiseln hatten, erinnern sich an die fatalen Situationen.
Die Autoren haben bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen der
israelischen Olympiamannschaft und private Bilder von Besuchern der
Münchener Spiele entdeckt. Auch die Fotos von Hubschrauberpilot Klaus
Bechler unmittelbar nach dem Debakel in Fürstenfeldbruck wurden noch
nie veröffentlicht.
In Spielszenen stellen u. a. Peter Lohmeyer (als Walther Tröger),
Stephanie Stumph (als Esther Roth-Shachamarow), Stephan Luca (als
Polizist Heinz Hohensinn, Mitglied des Sonderkommandos), Matthias
Koeberlin (als Klaus Bechler, Hubschrauberpilot des
Bundesgrenzschutzes) und Michael Brandner (als Hans-Dietrich
Genscher) nach, was den Kameras verborgen blieb. So werden z. B. die
Beratungen des Krisenstabs, das Bangen der israelischen Sportler um
ihre Kameraden und die Diskussionen unter den deutschen Athleten um
den Abbruch der Spiele aufwändig produziert. Diese Szenen basieren
alle auf ausführlichen Interviews mit den Protagonisten selbst. So
entsteht das beklemmend authentische Bild der schlimmsten 24 Stunden
im Leben von Hans-Dietrich Genscher und einer Handvoll Leuten, die
München 1972 bis heute nicht vergessen und verarbeitet haben.
„Alptraum München – Das Ende des Olympiamärchens 1972“ wurde im
Auftrag von NDR, WDR und dem österreichischen Servus TV von Spiegel
TV für Das Erste produziert. Die Redaktion haben Dirk Neuhoff (NDR),
Christiane Hinz (WDR) und Björn Thönicke (Servus TV). Das Doku-Drama,
gefördert mit Mitteln der nordmedia, zeigt Das Erste am 22. Juli
2012, 21.45 Uhr.
Pressekontakt:
Silvia Maric, Leitung Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 2896, Fax: 089/550 1259, E-Mail:
Silvia.Maric@DasErste.de
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