Das ARD radiofeature „Leck in der Steueroase“
gewährt seltene Einblicke in die Mechanismen der weltweit agierenden
Steuervermeidungsindustrie. Die Grenzen zwischen legal und illegal
sind fließend. Experten vermuten, dass allein deutsche Unternehmen
den Staat durch legale Tricksereien jährlich um bis zu 30 Milliarden
Euro bringen, was dem kompletten Schuldendienst eines Jahres
entspricht. Der Autor Jörn Klare sammelte bei seinen Recherchen, die
ihn bis auf die Cayman Islands führen, unterschiedlichste Stimmen zur
globalen Herausforderung sogenannter Offshore-Finanzplätze. Zu hören
ist das Radio-Feature ab kommenden Mittwoch in sieben Wort- und
Kulturwellen der ARD; den Auftakt macht am 22. Januar SWR 2 um 22.05
Uhr. Im Internet steht das Feature unter www.radiofeature.ard.de
ebenfalls ab 22. Januar zur Verfügung.
Die Verwerfungen der Steuervermeidungspraktiken sind beträchtlich.
So wirbt eine Hamburger Anwaltskanzlei für
„Wo-kein-Kläger,-da-kein-Richter-Gesellschaften“ in den Steueroasen
dieser Welt. Ein Journalist recherchiert in einer
Offshore-Leaks-Datenbank und zeigt, wer mit wem irgendwo in der Welt
vermeintlich anonyme Geschäfte gemacht hat. Ein Mann, der auf den
British-Virgin-Islands für 2000 Euro eine Briefkastenfirma kaufte und
anonym bleiben will, schimpft auf die Steuerverschwendung der
Politik. Ein Experte führt aus, was die Krise Griechenlands und die
Rolling Stones mit Steuerparadiesen in der Karibik zu tun haben, und
warum diese unsere Demokratie gefährden.
Auch die Deutsche Bank mischt mit. Sie unterhält auf den Cayman
Islands 105 Unternehmen und Beteiligungen, will sich dazu aber auf
keinen Fall äußern. Dafür stellt der Sprecher der dortigen
Finanzindustrie mit einem Lächeln fest, dass das System versagt habe.
Der Präsident der Universität auf den Caymans ist hingegen wütend,
dass seine Heimat Blutgeld von Diktatoren annimmt. Und ein Schweizer
Ex-Banker, der auf den Caymans gearbeitet hat, erklärt, wie er auch
für deutsche Kunden Steuern hinterzogen hat. Schließlich fällt einem
Finanzpolitiker in der deutschen Hauptstadt nicht viel mehr ein, als
an die Moral der Wirtschaftsbosse zu appellieren.
Der Autor Jörn Klare, 1965 in Westfalen geboren, lebt in Berlin
und schreibt Bücher sowie Reportagen und Features für Hörfunk und
Print. Buchveröffentlichungen: „Was bin ich wert – Eine
Preisermittlung“ (2010), „Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand
– Vom Wert des Lebens mit Demenz“ (2012). 2008 und 2012 erhielt er
den Robert Geisendörfer-Preis, ebenfalls 2012 den Medienpreis der
Kindernothilfe. Mit „Die makellose Professionalität des Andrej
Smolenskij“ (NDR/DLF 2013) war er für den Prix Italia 2013 nominiert.
Sendetermine:
SWR 2 Mittwoch, 22. Januar, 22.05 Uhr
SR 2 Samstag, 25. Januar, 09.05 Uhr
BR 2 Samstag, 25. Januar, 13.05 Uhr
Nordwestradio(RB) Sonntag, 26. Januar, 16.05 Uhr
NDR Info Sonntag, 26. Januar, 11.05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 26. Januar, 11.05 Uhr
hr 2-Kultur Sonntag, 26. Januar, 18.05 Uhr
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„Vorführraum“ hören: www.presse.wdr.de / www.presseportal.swr.de.
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Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Uwe-Jens Lindner,
Tel. 0221 220 7123, uwe-jens.lindner@wdr.de
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