Sechs Monate nach dem Anschlag auf die Redaktion
des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ hat Herausgeber
Laurent Sourisseau im Hamburger Magazin stern zum ersten Mal in einem
ausführlichen Interview über die Ereignisse von damals und die
Entwicklung der Zeitschrift danach gesprochen. Sourisseau, auch
„Riss“ genannt, saß bei dem Anschlag am 7. Januar in Paris, bei dem
zwölf Menschen ums Leben kamen, mit am Tisch der Redaktionskonferenz.
„Der Mann stand anderthalb Meter von mir entfernt und schoss in den
Raum. Alles war ganz still. Man hörte nur die Schüsse. Keinen
einzigen Schrei. Dann hat er auf mich gezielt. Er hat mir die rechte
Schulter zertrümmert.“ Sourisseau stellte sich tot, bis die
Attentäter, die Brüder Kouachi, die Büros verlassen hatten. „Als es
zu Ende war, war kein Laut zu hören. Kein Klagen. Kein Wimmern. Da
habe ich verstanden, dass die meisten tot waren.“ Bei dem
Terroranschlag kam auch Stéphane Charbonnier ums Leben, der damalige
Herausgeber von „Charlie Hebdo“. Im Gespräch mit dem stern nahm
Charbonniers Nachfolger Sourisseau auch zu den Mohammed-Karikaturen
von „Charlie Hebdo“ Stellung. Er würde Mohammed heute nicht mehr
zeichnen, sagte Sourisseau: „Wir haben Mohammed gezeichnet, um das
Prinzip zu verteidigen, dass man zeichnen darf, was man will. Es ist
ein wenig seltsam: Man erwartet von uns, dass wir eine Freiheit
ausüben, die im Grund niemand mehr zu nutzen wagt. Dabei haben wir
unseren Job gemacht. Wir haben das Recht auf Karikatur verteidigt.
Nun sind andere dran.“
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Pressekontakt:
Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation, Telefon
040 – 3703 2468
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