Stalking – wehrlos gegen Psychoterror? Beobachtet,
belästigt, bedroht – fast jeder achte Deutsche wird einmal im Leben
zur Zielscheibe eines Stalkers. Zumeist sind die Täter obsessive
Ex-Partner, Kollegen oder Nachbarn, die eine Trennung oder eine
Abweisung nicht akzeptieren. Aber auch völlig Unbekannte beginnen aus
dem Nichts, ihre Opfer zu terrorisieren: mit Daueranrufen,
Nachstellungen, Gerüchten oder gar körperlicher Gewalt machen sie den
Betroffenen das Leben zur Hölle. Oft fühlen sich die Verfolgten
allein gelassen, denn Polizei und Justiz sind in vielen Fällen
aufgrund der Gesetzeslage die Hände gebunden. Wo fängt Stalking an?
Wer stoppt die Täter? Und wie können sich Opfer am besten schützen?
Darüber diskutieren bei „Beckmann“:
Dirk Kurbjuweit („Spiegel“-Autor) Ein Hausnachbar machte den
Alltag von Dirk Kurbjuweit zunehmend unerträglich: Tag und Nacht
verfolgt und belästigt er die ganze Familie, ohne dass die Polizei
helfen kann. Als der Stalker schließlich sogar Anzeige gegen ihn
erstattet, beginnt Kurbjuweit am Rechtsstaat zu zweifeln. Seine
Erfahrungen hat der Journalist jetzt in einem Roman aufgeschrieben.
Eva Habermann (Schauspielerin) Als 2001 ein junger Mann in ihrem
Garten campiert, ahnt Eva Habermann nichts Böses: Doch Thomas F.
sucht immer wieder ihre Nähe, bombardiert sie mit Liebesbotschaften,
durchwühlt ihren Abfall – und lässt sich auch durch eine einstweilige
Verfügung nicht abschrecken. Erst nachdem die Schauspielerin für
längere Dreharbeiten ihr Haus verlässt, lässt der besessene Fan von
ihr ab. Zehn Jahre später, im August 2011, sorgt ein Entführungsfall
in Hamburg bundesweit für Schlagzeilen: Eine junge Frau entkommt nur
durch Glück aus einer zum Gefängnis umgebauten Wohnung. Der
Entführer: Eva Habermanns früherer Stalker.
Dr. Jens Hoffmann (Dipl.-Psychologe) Was treibt einen Stalker an?
Wie hoch ist sein Gefährdungspotenzial? Jens Hoffmann beschäftigt
sich wissenschaftlich mit Tätern und berät als Leiter des „Instituts
für Psychologie & Bedrohungsmanagement“ Polizeibehörden und
Stalking-Opfer.
Wolf Ortitz-Müller (Dipl.-Psychologe, Gründer der
Täterberatungsstelle „Stop-Stalking“) Täterarbeit ist für ihn
Opferschutz: Aus Hunderten von Gesprächen kennt Wolf Ortitz-Müller
die Motive der Stalker und will deren Opfer nachhaltig schützen.
Prof. Regina Harzer (Strafrechtlerin) Stalking bezeichnet sie als
„seelische Vergewaltigung“ – ebenso wie Opferverbände hält
Strafrechtsprofessorin Regina Harzer das bestehende
Anti-Stalking-Gesetz für unzureichend. Die Regelungen seien zu eng
gefasst, ein rechtzeitiges Eingreifen der Polizei oft unmöglich.
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Redaktion: Franziska Kischkat
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