Der österreichische Schriftsteller und Europa-Kenner Robert
Menasse sieht in einem möglichen Austritt der Briten aus der
Europäischen Union Chancen für die Lösung der europäischen
Finanzkrise. Die Engländer verhinderten und blockierten „systematisch
politische Gemeinschaftsbeschlüsse“ wie die Einführung der
Finanztransaktionssteuer. „Wenn wir die Finanztransaktionssteuer
bekämen, dann könnten wir die ganze Finnazkrise viel einfacher lösen,
als es durch die englische Blockadepolitik im Moment der Fall ist“,
sagte Menasse in einem vorab aufgezeichneten Interview für die WDR 5
Sendung „Politikum“ (heute Abend, 19.05 Uhr).
„Wenn man will, dass Großbritannien ein Teil der EU ist und nicht ein
Gegenteil, dann muss man argumentieren, –Geht raus, aber erpresst uns
nicht und blockiert nicht die Gemeinschaftspolitik!–. Ich bin absolut
sicher, wenn sie einmal draußen sind, dass sie in fünf Jahren
wiederkommen, aber dann ohne all diese Ausnahmen und Sonderwünsche zu
fordern, wie es jetzt der Fall ist“, so Menasse, der sich mit seinem
Buch „Der Europäische Landbote, Die Wut der Bürger und der Friede
Europas oder Warum die geschenkte Demokratie einer erkämpften weichen
muss“ (2012) als intimer Kenner der EU empfahl.
Ein EU-Austritt Griechenlands würde nach Menasses Ansicht dagegen „zu
großen Verwerfungen“ führen. Anders als die Briten sei Griechenland
mit der EU durch den Euro und die Teilnahme am Schengen-Abkommen über
gemeinsame Grenzkontrollen sehr eng verflochten. „Deswegen darf
Griechenland nicht raus.“ Wenn aber Großbritannien austrete, das
„nicht einmal die europäische Grundrechts-Charta unterschrieben“
habe, „dann passiert gar nichts“, außer dass man „vernünftiger und
konsequenter“ Gemeinschaftspolitik machen könne, so Menasse.
Das vollständige Interview sendet WDR 5 in der Sendung „Politikum“
heute Abend um 19.05 – 19.30 Uhr.
Die Zitate sind bei Angabe der Quelle „WDR 5“ frei zur Verwendung.
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