Allgemeine Zeitung Mainz: Ausgewettet Kommentar zu „Wetten, dass…?“

Ausgewettet: Nachdem lange über das Aus von „Wetten
dass..?“ spekuliert wurde, nimmt das ZDF seinen
Samstagabend-Dinosaurier demnächst tatsächlich vom Sender. Die
Entscheidung war überfällig, der Zeitpunkt für einen Abgang in Würde
ist schon vor langer Zeit verpasst worden. Deswegen machen es sich
jetzt alle zu einfach, die mit dem Finger aufMarkus Lanz zeigen. Er
hatte so gut wie keine Chance. Sein Vorgänger Thomas Gottschalk ließ
nach der Bekanntgabe der Entscheidung am Wochenende verlauten, er
hätte die Sendung dann ja wohl doch gleich selbst „an die Wand
fahren“ können. Die einzige Antwort darauf: Das haben Sie, Herr
Gottschalk. Das Format war seit Jahren ausgelutscht bis zur Groteske.
Es gibt allerdings noch eine weitere unübersehbare Entwicklung, die
die öffentlich-rechtlichen Sender nicht erst seit gestern mit voller
Härte trifft. Die Zeiten, in denen sich Jung und Alt zur immer
gleichen Zeit um ein elektronisches Lagerfeuer versammelten, sind
vorbei. Allenfalls dem Fußball gelingt es noch, solche Anlässe zu
liefern. Speziell Jüngeren muss man heute das Konzept einer festen
Sendezeit ernsthaft erklären. Aber auch aus der Mediathek wollen sie
einen Gottschalk – oder Lanz – nicht wirklich sehen. Das ZDF – und
mit Sicherheit auch die ARD – müssen daher jetzt zeigen, ob sie am
Samstagabend dem Internet und privaten Krawall- und Nischensendern
noch etwas entgegenzusetzen haben. Mit wie bei „Wetten dass..?“ bis
zur Selbstparodie ausgewalzten Ideen aus dem TV-Mittelalter ist
dieser Wettbewerb jedenfalls nicht zu gewinnen. Wenn er denn
überhaupt gewonnen werden soll. Der Vorstoß für einen Jugendkanal
deutete in eine ganz andere Richtung.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485872
online@vrm.de

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