Was die Litfaßsäule alles zu (er)tragen hat

Was die Litfaßsäule alles zu (er)tragen hat

An jeder Straßenecke springen sie uns an, die grellen Botschaften der Plakate: Wählt unsere Partei! Kauft unser Produkt! Seid mit uns dafür! Seid mit uns dagegen! Fordert! Rettet! Stürzt! Baut auf! Was hat die gute alte Litfaßsäule nicht im Laufe der Zeit schon alles dokumentiert: die Kriegspropaganda des Kaiserreiches und die Fraktionskämpfe der Weimarer Republik, den Weltmachtwahn der Nazis und die tönenden Phrasen der Kommunisten, Mordaufrufe und Friedensappelle, Lobpreisungen und Hassausbrüche, Satire und Marktschreierei.

Tanja Stern, die schon mit ihrer Familiendokumentation „Der Apparat und die Seele“ einen historischen Bogen über das 20. Jahrhundert spannte, gestaltet in ihrem neuen Kunstkalender „Die Säule“ erstmals ein polithistorisches Thema in Kalenderform. Die Epochen der jüngeren deutschen Geschichte werden als Plakatsäulen dargestellt, bedeckt mit einer kunterbunten Mischung aus Propaganda und Kommerz; dazu gibt es mehrere thematische Specials zu den Feiertagen des Jahres. Eine außergewöhnliche Kalender-Perspektive, die uns gerade jetzt im Wahljahr Politik und Kulturgeschichte neu und anders wahrnehmen lässt.

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