WDR-Tradition
Eine Überraschung ist die Wahl Tom Buhrows zum WDR-Intendanten
nicht – wohl aber die Deutlichkeit, mit der sich der
„Tagesthemen“-Moderator gegen seine beiden Mitbewerber durchsetzte.
Schließlich hatte dem Vernehmen nach der in der Öffentlichkeit
weitgehend unbekannte, aber versierte Branchenkenner Stefan Kürten
vor der Findungskommission die beste Figur abgegeben.
Der Rundfunkrat aber entschied sich für das bekannte
Fernsehgesicht – und blieb damit einer Tradition des WDR treu: Auch
Buhrows Vorgänger Friedrich Nowottny, Fritz Pleitgen und Monika Piel
blickten bereits auf eine jahrzehntelange journalistische Laufbahn
zurück, bevor sie auf dem Intendantensessel Platz nahmen.
Für Tom Buhrow ist dieser Sessel ein ziemlich großer. Seine
Führungserfahrung beschränkt sich bislang auf die Leitung eines
Studios. Nun steht er auf der Brücke des mit über 4000 fest
angestellten Mitarbeitern größten deutschen Fernseh- und
Rundfunktankers, der trotz seiner Kapazität in den letzten Jahren
innerhalb der ARD spürbar an Bedeutung verloren hat. An großen
Aufgaben für ihn mangelt es nicht – die Fähigkeit, sie zu bewältigen,
wird er beweisen müssen. Hilfreich könnte dabei sein, dass Buhrow
parteipolitisch nicht zuzuordnen ist.
In der ARD wird derweil das Stück „Stühlerücken“ weitergespielt:
Gesucht wird nun ein neuer Moderator für die „Tagesthemen“.
Joachim Schmitz
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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