Allgemeine Zeitung Mainz: Christine Bausch Kommentar zum Evangelischen Kirchentag

SEHNSUCHT DER VIELEN

Soviel du brauchst. Das Thema des Evangelischen Kirchentages in
Hamburg lässt vieles anklingen, was in diesen Tagen aktuell ist: die
Schere zwischen Armen und Superreichen, die Diskussion um Gier. Den
drohenden Klimakollaps und die endlichen Ressourcen fossiler
Energien, die Frage, wie ein schonender Umgang mit der Schöpfung –
die Politik nennt es Energiewende – gelingen kann.
Verantwortungsvolles, ethisches Handeln in der Wirtschaft. Soziale
Teilhabe aller, auch der sogenannten Armen oder Behinderten, an der
Gesellschaft. Die Losungen der Kirchentage treffen, obwohl Jahre im
Voraus festgelegt, oft punktgenau den Nerv der Zeit. Organisatoren
und Teilnehmer eint die Hoffnung, dass in Hamburg nicht nur geredet
wird, sondern dass konkrete Zeichen gesetzt werden, die in den Alltag
hineinwirken. Beim alttestamentlichen Auszug des Volkes Israel – und
darauf bezieht sich die Losung des Kirchentages – fiel das göttliche
Brot buchstäblich vom Himmel. Gottgegeben also. Doch so einfach ist
es in diesen Tagen nicht immer, wirklich etwas zu verändern. Dazu
braucht es Menschen. Die Gläubigen jedenfalls, die in Hamburg
mitreden und mitwirken, wollen genau das. Kritiker mögen sie als
Träumer hinstellen und die Kirchentage als Events, die eine Kirche
feiern, der im Alltag die Mitglieder weglaufen. Doch der Kirchentag
ist – wie sein katholisches Pendant – eine Laienbewegung. Und
zugleich das größte Forum gesellschaftlicher Debatten, das es in
Deutschland gibt. Zu dem sich auch die Prominenz aus Politik,
Wirtschaft und Unterhaltung gerne bitten lässt. Was wiederum einen
großen Reiz auf die Teilnehmer ausmacht. Es ist die Sehnsucht der
Vielen, dass etwas von diesem Gemeinschaftserlebnis im Alltag
ankommen möge.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485872
online@vrm.de

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen