Der Schriftsteller Akos Doma hält die westliche
Kritik an Ungarn für überzogen. „In dem Bild, das hier verbreitet
wird, erkennt sich dort niemand wieder“, sagte der ungarnstämmige
Autor der „Stuttgarter Zeitung“ (Dienstagsausgabe). „Alles wird auf
den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán konzentriert, aber
Orbán ist nur ein leeres Schlagwort“. Dabei werde unterschlagen,
dass ein Großteil der eigentlichen Probleme unabhängig von der
jeweiligen regierenden Partei zu sehen sind.
„Konstruktive Kritik tut Ungarn gut“, sagte Doma, „aber das, was
jetzt abläuft, ist völlig kontraproduktiv, die Ungarn sehen sich
diffamiert und rücken zusammen.“ An der Lage in Ungarn gibt Doma, der
vor vierzig Jahren mit seinen Eltern aus Ungarn emigrierte, dem
Westen eine Mitschuld: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe man
versucht, den Osten wie auch andere Teile der Welt unter neuen
Stichworten neu zu kolonialisieren. „Der Westen lebt noch immer, als
wäre der eiserne Vorhang nicht schon längst gefallen.
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