Intellektuellen-Hatz in Ungarn – Wie eine Akademie
über richtige und falsche Kunst entscheidet In Ungarn gibt es jetzt
eine Akademie, die entscheidet, was gute Kunst ist – und gute Kunst
im Ungarn dieser Tage ist nationalistische Kunst. Wer da nicht
reinpasst, wird geschasst. So muss der Direktor des Nationaltheaters
gehen, weil er schwul ist und seine Stücke der Akademie zu westlich
und zu liberal sind. Der Direktor des Nationalmuseums musste gehen,
weil seine Ausstellung „Was ist ungarisch?“ der Akademie zu
blasphemisch und nicht nationalistisch genug war. Kritische
Journalisten verlieren ihre Jobs oder werden zensiert. In den Schulen
werden antisemitische Autoren gelehrt, international gefeierte
Schriftsteller, wie György Konrad oder Imre Kertesz, dagegen werden
in ihrer Heimat als jüdisch und „nicht-ungarisch“ beschimpft. Das
passt zu einem Klima, in dem Abgeordnete im Parlament verlangen, die
Juden zu zählen. György Konrad spricht von einer „kulturellen
Gleichschaltung“. Und das alles passiert mitten in Europa.
Wenn die eigene Mutter Alzheimer hat – Der berührende
Dokumentarfilm „Vergiss mein nicht“ Es ist ein intimes, ein heikles
Filmprojekt: Als seine Mutter an Alzheimer erkrankt, zieht der
Regisseur David Sieveking wieder zu seinen Eltern, macht über das
gemeinsame Leben und über die Krankheit der Mutter einen
Dokumentarfilm. David Sieveking zeigt seine Mutter in ihrer
Hilflosigkeit, ihrem Vergessen von Namen und Familienmitgliedern,
aber auch viele humorvolle und liebevolle Momente einer neuen
Annäherung von Mutter, Vater und Sohn. Und er begibt sich auf eine
Reise in ihre Vergangenheit – Gretel Sieveking arbeitete viele Jahre
als Sprachlehrerin, war politisch in der linken Szene aktiv. „Vergiss
mein nicht“ kommt am 31. Januar ins Kino. In „ttt“ spricht David
Sieveking vorab über seinen Film, über die ungewöhnliche Doppelrolle
als Sohn und Regisseur – und über die Frage, ob man so einen Film
über die eigene Mutter machen darf.
Hamburg feiert Giacometti – Neuer Blick auf den eigenwilligen
Künstler in zwei Ausstellungen Seine überlangen, schlanken, fragilen
Skulpturen sind weltberühmt – nun ist erstmals umfassend in Hamburg
zu sehen, wie Alberto Giacometti zu dieser für ihn so typischen
Formsprache fand. In gleich zwei Ausstellungen sind die
surrealistischen Anfänge des Künstlers zu sehen. Und seine
Porträtstudien, die er zeitlebens anfertigte und die für die Suche
nach seiner Ausdrucksform immens wichtig waren. („Giacometti – Die
Spielfelder“, Hamburger Kunsthalle bis zum 19.5.2012 und „Alberto
Giacometti. Begegnungen“, Bucerius Kunst Forum bis zum 20.5.2013.)
Giacometti sei auf der „Suche nach dem Absoluten“ gewesen,
charakterisierte einmal Jean-Paul Sartre das Werk seines Freundes.
„ttt“ zeichnet die künstlerische Entwicklung und Formfindung des so
bedeutenden wie eigenwilligen Künstlers nach.
Mode mit Humor – Die bizarren Kreationen des Gareth Pugh In der
Modewelt kommt keiner mehr an diesem Talent vorbei. Er mischt
Performance mit Haute Couture, er rüstet Lady Gaga und Kylie Minogue
aus – der britische Modedesigner Gareth Pugh ist erst 31 Jahre und
gilt schon als legitimer Nachfolger von Alexander McQueen. Auf der
Londoner Talentschmiede Central Saint Martins lernte er sein
Handwerk. Seine Kreationen spielen mit Kontrasten, Schwarz und Weiß
prallen aufeinander, Leuchtdioden funkeln und Samurai-Kleider werden
mit 100 Reißverschlüssen besetzt – sein Look wirkt immer auch wie
kurz vor der Apokalypse und beweist gleichzeitig britischen Humor.
Tragbar sind seine Kleider trotzdem. „ttt“ besucht ihn in seinem
Atelier in London.
Moderation: Dieter Moor
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen,
Thorsten Mack
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Fotos unter www.ard-foto.de
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