Jetzt stehen sie da und starren ungläubig auf den
Scherbenhaufen, den sie selbst angerichtet haben. Das politische Patt
in Griechenland hat die Spitzen der Eurozone ziemlich vorgeführt. Die
Währungsunion stopft seit gut zwei Jahren das griechische Budgetloch,
das erst auf 15 Milliarden geschätzt wurde und dann doch recht
schnell die dreistellige Milliardenschwelle überschritten hat.
Rechnet man die Risiken im Eurozahlungssystem hinzu, droht Europa ein
Abschreibungsbedarf von 300 Milliarden Euro. Auf Österreich
umgerechnet entspricht das knapp neun Milliarden Euro – mehr als die
kompletten Personalausgaben des Bundes oder die Zinszahlungen. Da
bleibt den Verantwortlichen nicht mehr viel übrig, als Griechenland
um den Verbleib in der Währungsunion zu bitten.
Die Position Athens ist besser denn je. Es ist quasi „too big to
fail“ geworden, zumindest aus Sicht der Steuerzahler. Nach dem
Schuldenschnitt überwiegen die öffentlichen Gläubiger deutlich. Und
die Politiker müssten den Bürgern erklären, dass das „gute Geschäft“
mit den Hilfskrediten leider zum Totalverlust wurde. Daher wird
munter weitergezahlt. Trotz der Unsicherheit seit dem Wahlausgang
floss eine Tranche an Griechenland, päppelt der Rettungsfonds die
Hellas-Banken auf. Alternative gibt es auch nach dem nächsten
Urnengang keine, selbst wenn Athen den Sparkurs verlassen sollte. Mit
den Blankoschecks hat sich die Eurozone ausgeliefert.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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