Zierde der Superreichen
Auf den ersten Blick pure Verrücktheit, auf den zweiten kühle
Logik: Der Rekordpreis für Munchs „Schrei“ gilt einem Werk, das
globale Prominenz, bahnbrechenden Erfindungsgeist und charismatische
Wirkung in einem verkörpert. Auch wenn es bei diesem Bild nur um eine
Kreidezeichnung auf Papier ging, der Käufer hat eine Ikone erworben.
Dieses Werk besitzt materiellen Wert und kulturelles Kapital im
Übermaß. Der schamlos hohe Preis gilt einer absoluten Rarität.
Sollte das Bild wirklich in das Emirat Katar gegangen sein, dann
besteht Hoffnung, es bald einmal wiederzusehen. Die Herrscher dieses
Landes werden den „Schrei“ stolz präsentieren, ebenso wie die anderen
Meisterwerke der Kunst, die sie offenbar erworben haben. Zugleich
wäre die Tendenz bestätigt, dass Golfstaaten ihren materiellen
Reichtum mit großer Kunstkulisse auch symbolisch überhöhen wollen.
Kunst strahlt nur so vor Glanz und Glamour. Sie ist wieder eine
Zierde der Superreichen. Dieser Trend wird mit dem Rekordpreis für
Munchs „Schrei“ klar bestätigt.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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