Das Erste: „Menschen bei Maischberger“ am Dienstag, 17. April 2012, um 22.45 Uhr im Ersten

Vorsicht, Medizin: Wer gesund ist, wird krank
gemacht!

Gäste:
Walter Kreye, (Schauspieler und Krebspatient)
Dr. Gunter Frank (Arzt)
Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD-Gesundheitsexperte und Mediziner)
Christa Maar (Felix Burda Stiftung)
Judith Leppmeier (Rückenpatientin)
Dr. Martin Marianowicz (Orthopäde)
Prof. Dr. Michael H. Mayer (Klinik-Chefarzt)

Walter Kreye
Jahrelang blieb ein Tumor unentdeckt, bis der 69-Jährige die
erschütternde Diagnose erhielt: Darmkrebs. Wütend auf seinen Arzt,
der ihm nie zur Vorsorge geraten hatte, unterzog sich der
Schauspieler („Der Alte“) einer Operation und monatelanger
Chemotherapie. Jüngst erhielt Walter Kreye die beruhigende Diagnose,
alle Befunde seien in Ordnung. „Mit einer Vorsorgeuntersuchung wäre
mir viel erspart geblieben. Die sollte für alle verpflichtend sein!“
Kritische Stimmen gegenüber der modernen Medizin kann Kreye nicht
nachvollziehen.

Dr. Gunter Frank
Der Heidelberger Arzt verzweifelt an unserer medizinischen
Versorgung. Millionen Menschen in Deutschland würden bei
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und chronischen Leiden
falsch behandelt, ebenso viele wegen angeblich erhöhter Werte
therapiert, obwohl das medizinisch nicht nötig sei, ist er überzeugt.
„Immer mehr nutzlose Medikamente und Therapien mit schädlichen
Nebenwirkungen setzen sich durch“, kritisiert der Allgemeinmediziner
mit eigener Praxis und resigniert: „Ich habe als Arzt das Gefühl,
dass ich meine Patienten nicht mehr vor schlechter Medizin schützen
kann.“

Prof. Dr. Karl Lauterbach
„Das deutsche Gesundheitswesen gilt weltweit als vorbildlich, aber
ein Kassenpatient, der an Krebs leidet, hat eine weitaus geringere
Chance, optimal versorgt zu werden als in anderen Ländern, “
kritisiert der SPD-Gesundheitsexperte. Das Wissen vieler Ärzte sei
lückenhaft, auch weil die Qualität der von ihnen besuchten
Fortbildungen als miserabel bezeichnet werden müsse. Umso wichtiger
sei es, als Patient selbst auf seine Gesundheit zu achten.

Christa Maar
2001 starb Felix Burda, der 33-jährige Sohn von Christa Maar und
Hubert Burda, nachdem zwei Jahre zuvor Darmkrebs diagnostiziert
worden war. Im gleichen Jahr gründeten seine Eltern eine Stiftung, um
anderen Menschen das gleiche Schicksal zu ersparen. „Niemand in der
Familie wusste von einem erhöhten Risiko und niemand hat uns darauf
aufmerksam gemacht, dass man dann frühzeitig mit der Vorsorge
beginnen muss. Wäre mein Sohn mit 25 zur Darmspiegelung gegangen,
dann würde er heute noch leben“, sagt Christa Maar.

Judith Leppmeier
Die Grundschullehrerin aus Bayern wurde viermal erfolglos an der
Bandscheibe operiert. Zwei Jahre konnte sie nicht arbeiten. „Am Ende
waren die Schmerzen stets schlimmer als vor der OP“, sagt Judith
Leppmeier heute. Sie glaubt, dass viele Ärzte die Schmerztherapie so
steuern, dass „der Patient auf dem OP-Tisch landet“.

Dr. Martin Marianowicz
„In Deutschland wird oft viel zu früh operiert. 80 Prozent der
Rückenoperationen sind überflüssig“, glaubt der Münchener
Wirbelsäulenspezialist und Orthopäde. Ursache sei häufig eine falsche
Diagnose. „Wer einen Bandscheibenvorfall hat, sollte sechs bis zwölf
Wochen warten, denn häufig gehen die Beschwerden von alleine wieder
weg. In dieser Zeit sollten erst einmal alle anderen Methoden, wie
Schmerztherapie oder Krankengymnastik ausprobiert werden“, rät er.

Prof. Dr. Michael H. Mayer
Der Wirbelsäulen-Chirurg warnt vor einer Verunsicherung der
Patienten. „Wer bei einem Bandscheibenvorfall zu lange konservativ
therapiert, verpasst womöglich das optimale Zeitfenster für eine
Operation und gefährdet deren Erfolg“, sagt der Chefarzt. Den Anstieg
der chirurgischen Eingriffe sieht Prof. Mayer als Zeichen des
medizinischen Fortschritts: „Wir können heute Krankheiten operativ
behandeln, an die wir uns früher nicht herangetraut haben.“

„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Hans-Georg Kellner

Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

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