Bescheiden titulierte Maria Speth ihren
Dokumentarfilm über Straßenkinder in Berlin „9 Leben“. Das ZDF zeigt
die preisgekrönte Produktion am Montag, 27. Februar 2012, 23.55 Uhr.
Die Jugendlichen, die zu Wort kommen, ziehen den Zuschauer sofort in
ihren Bann. Überraschend eloquent und reflektiert erzählen sie, warum
sie sich schon im Alter von elf bis 13 Jahren entschieden haben, von
zu Hause wegzugehen und auf der Straße zu leben.
Sunny, Toni, Krümel, JJ, Stöpsel, Soja und Za haben trotz
teilweise enormer seelischer und körperlicher Spätfolgen auch
erstaunliche Talente und Fähigkeiten entwickelt. Dieser Reichtum an
persönlichen Möglichkeiten steht im Mittelpunkt des Films. Die
Jugendlichen erzählen vor neutralem Hintergrund im Studio von ihren
Leben. So kommen sehr persönliche, mitreißende und berührende
Zeugnisse zustande. Einige haben ihre Musikinstrumente mitgebracht
und spielen spontan, andere zeigen Fotos oder künstlerische Arbeiten.
So entstehen filmische Porträts wie in einer Ausstellung. Vorurteile
und Klischeevorstellungen über „Penner“ und „Punks“ lösen sich auf.
Die Jugendlichen werden in ihrer Einmaligkeit erkennbar.
In der Bundesrepublik leben mindestens 9000 Jugendliche
vorübergehend oder dauerhaft auf der Straße. Schätzungen gehen von
einer noch deutlich höheren Anzahl aus. Die Jugendlichen kommen aus
allen sozialen Schichten. Die durchschnittliche Dauer des
Straßenlebens beträgt fünf Jahre, erreicht aber auch 15 Jahre und
mehr. Fast 2000 dieser „Straßenkinder“ halten sich in Berlin auf. Nur
ein Drittel von ihnen ist auch in der Hauptstadt geboren. Die anderen
kommen aus Kasachstan, dem Kosovo, Chemnitz, Thüringen oder einem
anderen Teil der Welt.
Maria Speth (Produktion/Buch/Regie/Schnitt) studierte an der HFF
Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Für „9 Leben“ erhielt sie 2010 auf
dem Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm den
DEFA-Förderpreis und 2011 im Rahmen des Kunstpreises der Akademie der
Künste den Förderpreis für Film- und Medienkunst.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/neunleben
Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
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