App-Gewand macht bezahlte Inhalte salonfähig

Die digitale Ausgabe to-go

Weltweit mehr als 15 Millionen verkaufte iPads allein im ersten Quartal des Finanzjahres 2012. Hinzu kommen die Verkaufszahlen anderer Hersteller mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs. Verlage sollten sich diesem Markt laut ipunkt öffnen. Wer dies nicht tut, verschließt sich einer neuen Leserschaft, die plötzlich bereit ist, für den Online-Zugriff auf journalistische Inhalte zu zahlen. „Dieser Gesinnungswandel ist eine Chance. Jedoch ist App nicht gleich App und letztendlich entscheidet die Qualität der Anwendung über Erfolg oder Misserfolg“, erläutert Rang. „Darüber hinaus muss die App in das Gesamtkonzept eines Magazins oder einer Zeitung sinnvoll eingegliedert werden, sonst werden die Verkaufserlöse kaum die Investitionen decken.“ Zudem müssen die Apps von Anfang an so intuitiv zu bedienen sein wie die erfolgreichen Endgeräte und von Beginn an tadellos funktionieren. Einige Angebote überregionaler deutscher Tageszeitungen sind nach Angaben von ipunkt nur sehr schwer auf mobilen Geräten nutzbar.

Allerdings sollte bei aller App-Hysterie eines nicht aus den Augen verloren werden: Verlage erreichen ihre Leser problemlos mit einer mobilen Webseite, die sich den Anforderungen verschiedener Endgeräte automatisch anpasst – egal ob diese ein iPhone, ein Samsung-Tablet oder ein HTC-Smartphone nutzen. „Hier besteht großer Nachholbedarf. Denn neue Webtechnologien lassen bereits heute Seiten alt aussehen, die vor einem Jahr noch dem Standard entsprachen“, gibt Rang zu bedenken. „Ob App oder mobile Webseite, heißt es online immer öfter: mobile first.“

Abstimmung von Print und Online optimieren

Sowohl NZZ als auch die Krone haben im Zuge der geplanten Paywall-Einführung beschlossen, die Zusammenarbeit von Print- und Onlineredaktion zu verbessern. Ziel ist: Inhalte für die einzelnen Kommunikationskanäle einfacher anpassen und koordinieren zu können und den Transfer zwischen den Medien zu erleichtern. „Ein einheitliches Redaktionssystem kann Verlagen dabei helfen, bestehende Hürden abzubauen und den Austausch zu optimieren“, erklärt der Experte von ipunkt. „Des Weiteren ist es von entscheidender Bedeutung, für die einzelnen Kanäle exklusive Inhalte zu generieren, die der Verbreitungsform des jeweiligen Mediums entsprechen. Nur wenn für die Leser ein Mehrwert klar erkennbar ist, sind sie auch bereit, dafür zu zahlen. Das gilt für die Printausgabe gleichermaßen wie für die App und insbesondere für den Auftritt im Internet.“

Bezahlschranke nach Maß

Ob der Leser zahlt, hängt letztendlich auch davon ab, wie er an den Paid-Content herangeführt wird. Je weniger er nachvollziehen kann, wofür er eigentlich zur Kasse gebeten wird, desto niedriger ist seine Bereitschaft, es trotzdem zu tun. Deshalb empfiehlt sich in den meisten Fällen eine weiche Paywall nach dem Vorbild der New York Times, bei der sich die Bezahlschranke erst bei regelmäßiger Nutzung und vor bestimmten Angeboten senkt. „In dieses Paywall-Modell lassen sich problemlos Apps für unterschiedliche Endgeräte integrieren. Auch eine Kombination mit Abonnements für die Printausgabe und Bezahlinhalten der Internetseite lässt über die –metered paywall– realisieren“, sagt Rang.

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