WAZ: Zynisches Spiel. Kommentar von Klaus Brandt

Es ist ein falsches Spiel, das Haniel und Xella
treiben. Da warnt der eigene Verband: Auf diese Steine können Sie
nicht bauen! Doch was machen die Haniel-Bosse? Sie gucken aufs Geld
statt aufs Gemeinwohl, stellen ihren Profit über die Sicherheit.

Ob sie Leib und Leben jener Menschen gefährden, die auf Gips
gebaut haben, steht noch dahin. Existenzen gefährden sie ziemlich
sicher. Nicht selten hängt das Wohl ganzer Familien an Häusern, deren
Unterhaltung bis auf den letzten Euro durchgerechnet ist. Wenn jetzt
Steine, Fugen, Kacheln, Wände und Decken reißen, am Ende das Gemäuer
nachgibt, dann sind diese Kosten kaum zu stemmen. Wie viele
Bröselstein-Schäden schon privat saniert wurden, wie viele Betroffene
sich noch höher verschuldet haben, weil sie Bergschäden oder
Handwerker-Pfusch als Ursache vermuteten – niemand weiß das. Weil
Haniel und Xella den Skandal ganz tief einmauern. Verantwortung wird
nur im Beschwerdefall übernommen. Die meisten potenziellen Opfer
bleiben ahnungslos. Das ist gewissenlos und zynisch.

Womit die Konzernbosse wohl gebaut haben? Ganz bestimmt nicht mit
den Bröselsteinen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen