Anliegen erhört
Kinder und Jugendliche sind in der Regel unbestechliche
Theaterzuschauer. Sie steigen sofort aus, wenn ihnen ein Stück zu
langweilig oder gar zu zeigefingernd daherkommt. Vielleicht macht
einen guten Teil des Grips-Theater-Erfolgs aus, dass es schon immer
radikal darauf achten musste, was beim jungen Publikum ankommt. So
viel konsequente Feldforschung meinten viele Erwachsenen-Bühnen
jahrzehntelang nicht nötig zu haben.
Volker Ludwigs Kraftakt hat sich jedoch gelohnt. Kinder- und
Jugendtheater wuchsen aus dem Boden, die atemberaubend feinfühlig
Antennen für jugendliche Bedürfnisse und Kommunikationsformen
entwickelten. Ihr Vorbild: das Berliner Grips-Theater mit enorm hohen
Auslastungszahlen und wachsendem Weltruhm. Vielleicht kann
Grips-Gründer Ludwig gerade jetzt halbwegs beruhigt sein Werk in
jüngere Hände legen: Sein Herzensanliegen, Theaterbesuche im
Schulbetrieb zu verankern, ist fast erhört worden. Nach langem
Achselzucken hat die Kulturpolitik begriffen und schreibt vielerorts
Theaterbesuche von Schülern in die Zuschussverträge hinein. Hier hat
ein Weltverbesserungsansatz einmal gegriffen, keine schlechte Bilanz
für ein Lebenswerk.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
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