Neue OZ: Kommentar zu China / Kunst / Menschenrechte

Kunst des Abbruchs

Mit zerstörten Gebäuden kennt Ai Weiwei sich aus. Auf der
Documenta 12 präsentierte er mit „Template“ ein Werk aus Hunderte
Jahre alten Holztüren und -fenstern zerstörter chinesischer Häuser.
Vier Tage nach Ausstellungsbeginn wurde seine fragile Arbeit selbst
zerstört – vom Wind. Und Ai Weiwei definierte den beschädigten
Zustand in bewundernswerter Gelassenheit einfach als neue Werkstufe.

Nun ist sein eigenes Atelier Opfer staatlicher Zerstörung
geworden. Und wieder hat der Künstler versucht, das Unheil produktiv
zu machen – und den Eingriff kritisch gegen die Behörden zu wenden.

Doch auch für ihn wird der Spielraum spürbar enger. Seine
Online-Dokumentation des Atelier-Abbruchs wird blockiert; schon im
Dezember wurde ihm erstmals die Ausreise verwehrt. Dass selbst das
Aushängeschild der chinesischen Kunst immer auffälligeren
Repressionen ausgesetzt wird, verheißt nichts Gutes. Man kann sich
ausmalen, was unbekanntere Künstler erleben.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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