Fast alle plagt die Angst vor dem Älter-Werden.
Jugend und Schönheit gilt uns als wertvolles Gut. Ob im Fernsehen,
der Werbung oder den Hochglanzmagazinen, überall wimmelt es vor
makellosen, jungen und perfekten Menschen. Es ist grotesk, dass in
einer Gesellschaft, die statistisch gesehen immer älter wird, Alter
in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr zu existieren scheint.
Deshalb können wir uns auch nicht damit abfinden, dass unser Körper
einem natürlichen Verfallsprozess unterliegt und versuchen, zumindest
optisch ewig jung zu bleiben – koste es, was es wolle. Die
Wissenschaft spricht vom Dorian-Gray-Syndrom, der Unfähigkeit zu
altern. Inzwischen gibt es kein Körperteil mehr, das ein
Schönheitschirurg nicht ein paar Jahre jünger zerren, spritzen oder
schnippeln kann. Doch wer in das glattgebügelte Gesicht von so
manchem Promi blickt, dem dürfte klar sein, dass dieser übertriebene
Jugendwahn nichts mehr mit Schönheit zu tun hat. Wollen wir wirklich
in einer Gesellschaft leben, in der wir dank moderner Medizin alle
irgendwann gleich (jung) aussehen? Ist es nicht erstrebenswerter, ein
paar Falten in Kauf zu nehmen und dafür mit einem Gesicht zu leben,
das eine Geschichte zu erzählen hat? Wir sollten uns lieber viel
öfter die schöne Redensart ins Gedächtnis rufen: Man ist doch immer
nur so alt, wie man sich fühlt.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
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