Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung Regensburg zu Schneechaos

Es gibt kein Thema, das die Menschen derzeit
mehr reizt als die Schneemassen. Wir stehen mit unseren Autos im
Stau, wir warten auf die Bahn, die nicht kommt oder müssen – wie am
Donnerstag in Regensburg – aus dem Bus aussteigen und zu Fuß nach
Hause laufen. Das ist gewiss nicht angenehm, aber von einer
Katastrophe ist es weit entfernt. Es ist eben Winter und damit müssen
wir uns arrangieren. Aber wir meckern lieber: Ob nun Winterdienste,
Verkehrsbetriebe oder Schulbehörden – jede Entscheidung wird von uns
sofort infrage gestellt, jede Tätigkeit kritisch beäugt. Dabei wird
allerorten getan, was nur möglich ist. Feuerwehren rücken jede Nacht
zig-Mal aus, um Bäume aus dem Weg zu räumen oder liegengebliebene Lkw
zu bergen. Die Räumdienste fahren Sonderschichten und keine
Schulbehörde sagt leichtfertig den Unterricht ab. Es scheint so, als
haben wir in unserer hochtechnisierten und durchorganisierten Welt
nicht mehr den Nerv, uns auf Naturgewalten einzulassen und mit ihren
Auswirkungen zu leben. Wir schaffen es nicht, unser Tempo – auch das
auf dem Autotacho! – der Jahreszeit anzupassen. Statt uns über die
herrlichen Winterlandschaften zu freuen, sehen wir nur die negativen
Seiten. Und wir suchen gerne nach Schuldigen. Doch schuld sind nicht
die Kommunen, nicht die Verkehrsbetriebe und nicht die Schulbehörden.
Schuld ist alleine die Wetterlage und an der kann niemand etwas
ändern. Außer Sie kennen jemanden, der die Telefonnummer von Frau
Holle hat…

Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen