Die Kinolandschaft verändert sich, nicht zuletzt
durch die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung. Mit
ihnen entwickelt sich auch der Arthousefilm weiter und setzt neue
Maßstäbe: 3D wird zur Kunstform, digitale Formate lassen junge
Filmemacher auf die große Leinwand treten. Unterschiedliche Formen
des Medienkonsums entstehen und ermöglichen dem Arthousefilm eine
Neupositionierung. Der Kinoherbst verspricht Arthousevielfalt.
Gerade die neuen technischen Möglichkeiten der Digitalisierung
bieten auch kleineren Filmen neue Chancen, in die Öffentlichkeit zu
gelangen. „Die Digitalisierung ermöglicht zum Beispiel eine aktive
Förderung des Nachwuchses“, so Dr. Andreas Kramer, Geschäftsführer
des HDF KINO e.V.. „Junge Filmemacher können ihre Projekte im Kino
präsentieren, Hochschulfilme oder auch besondere Filmreihen und
Klassiker sind in digitaler Form im Kino einsetzbar. Damit kann das
Arthousekino zu einer Art –Labor– werden.“ So produzierten Studenten
der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“
Potsdam-Babelsberg im Rahmen eines Forschungsprojektes den
3D-Kurzfilm „Topper gibt nicht auf“ außerhalb bekannter Genre wie
Horror, Adventure usw., um die Wirkung des räumlichen Effektes auch
jenseits etwaiger Genrevorlieben durch das Publikum beurteilen zu
lassen. Der Film bietet die Möglichkeit, sich kreativ und ganz
praktisch mit den neuen dramaturgischen und visuellen Möglichkeiten
im dreidimensionalen Kinoraum auseinander zu setzen. „3D-Technik ist
nicht nur für außergewöhnliche Effekte einzusetzen, sondern auch als
unterstützendes Gestaltungselement der Dramaturgie. Damit kann 3D als
eine neue Kunstform genutzt werden“, erklärt Dr. Andreas Kramer die
neuen Techniken als Chance für Arthousefilme. Auch bekannte
Regisseure wie Wim Wenders sehen in der Digitalisierung neue
Herausforderungen und Gestaltungsformen für den Arthousefilm: Mit dem
Ensemble des Tanztheaters Wuppertal, das von der weltberühmten,
verstorbenen Choreografin Pina Bausch geleitet wurde, dreht er den
3D-Tanzfilm „Pina“ (Start: 24.02.2011). Dabei soll 3D die Möglichkeit
geben, die räumliche Dimension des Tanzes adäquat umzusetzen und den
Zuschauer direkt mit auf die Bühne zu den Tänzerinnen und Tänzern zu
nehmen.
„Der Arthousefilm hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich
weiter entwickelt“, bestätigt auch Johannes Klingsporn,
Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher e.V. „Arthousefilme
sind breit gefächert und sprechen unterschiedlichste Zielgruppen an –
Komödie, Drama, Thriller, Kinder- und Jugendfilme usw. Auch große
Filme kommen aus dem Arthouse, wie zum Beispiel die Erfolgsfilme
–Kirschblüten – Hanami– oder –Slumdog Millionär–. Arthousefilme sind
längst nicht mehr nur in Programmkinos zu finden, sondern auch für
große Multiplexe interessant – wie zuletzt Fatih Akins –Soul
Kitchen–.“
Arthousefilme – Filmvielfalt im Herbst
„Mit dem Start von Philipp Stölzls –Goethe!–, der erfolgreichen
Verfilmung des Lebens des Dichters mit deutschen Stars wie Moritz
Bleibtreu, Alexander Fehling, Miriam Stein, Henry Hübchen u.a.,
bietet der Kino-Herbst eine Vielzahl an nationalen und
internationalen Arthousefilmen“, erzählt Eva Matlok,
Geschäftsführerin der AG Kino-Gilde. So startet am 21. Oktober „Odine
– Das Mädchen aus dem Meer“, ein Märchen mit magischen Bildern und
zugleich ein moderner Thriller mit Colin Farrell in der Hauptrolle.
In der kunstvollen Familienchronik „I am Love“ (Start 28.10.)
überzeugt Oscar-Gewinnerin Tilda Swinton und lässt den Zuschauer an
einem operngleichen Drama über einen Mailänder Familienclan
teilhaben. Ebenso mit Spannung erwartet: „Carlos – Der Schakal“ mit
Édgar Ramírez, Alexander Scheer, Nora von Waldstätten uva. Das
bereits beim Filmfest in Cannes bejubelte Drama erzählt die
elektrisierende Filmbiographie des mythischen Terroristen Carlos
(Start 04.11.). Ein weiteres Highlight ab 4. November auf der großen
Leinwand: Daniel Brühl, Johanna Wokalek, August Diehl und Bernadette
Heerwagen in „Die kommenden Tage“, einer fesselnden Erzählung über
die unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern zwischen
Bürgerlichkeit und Terrorismus. Große Gefühle im Kino verspricht auch
das bewegende Drama von Julian Schnabel „Miral“ (Start 18.11., mit
Freida Pinto und Willem Dafoe) um eine junge palästinensische
Israelin zwischen Suche nach Frieden und Willen zum Widerstand. Im
Dezember erwarten den Kinobesucher weitere exzellente Arthousefilme
wie „Nowhere Boy“, die Verfilmung der Jugend von John Lennon (Start
08.12., mit Aaron Johnson und Kristin Scott Thomas), und den neuen
Tom Tykwer-Film „Drei“, eine außergewöhnliche Liebesgeschichte (Start
23.12.). Zum Jahresende (30.12.) dürfen sich Kinofans auf die Komödie
„Tamara Drewe“ mit dem ehemaligen Bond-Girl Gemma Arterton freuen,
die bereits in Cannes außer Konkurrenz im offiziellen
Wettbewerbsprogramm gezeigt und vom Publikum frenetisch gefeiert
wurde.
Hinweis: Änderungen der geplanten Starttermine möglich
Pressekontakt:
ZPR GmbH, Kanalstraße 38, 22085 Hamburg
Christina Sattler
Tel.: 040-29 81 35 -19
E-Mail: christina.sattler@z-pr.de
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