Neues Deutschland: Appell zum Durchhalten

E ine neue Woche fängt an, gute Gelegenheit,
wieder mal ein seltsames, seltenes Wesen zu feiern. Also: Die
EU-Kommission will mehr Frauen in Chefetagen; auf einem ehemaligen
Militärflughafen in der Prignitz soll ein Speicherkraftwerk
entstehen; die erste Rettungsbohrung hat die eingeschlossenen
Bergleute in Chile erreicht; die sonst sehr dubiose
Selbstdarstellerin Paris Hilton hat zwanzig lebende Kaninchen gekauft
und sie so vorm Tod als Schlangenfutter gerettet; weitere deutsche
Städte führen Umweltzonen ein.

Das war es, das scheue Wesen, fünf Mal hintereinander. Das Wesen
ist weiblich. Es ist in Medien nicht beliebt. Der größte Feind dieses
Wesens ist der Mensch, also das Schwein – das täglich durchs Dorf
gejagt wird. Trotzdem: Es hat tausend Leben, und es soll, in
Abständen an hervorragender Zeitungsstelle, gepriesen sein. Auch
diese Woche: Halte durch!

Wovon hier die Rede ist? Die Rede ist von dem, was kaum noch Platz
hat in der prallen, platzenden, blutigen, kriegerischen,
gewaltvollen, so schlimmgeilen Selbsterregungsgesellschaft aus Wort
und Bild – die Rede ist von der ganz kleinen, einfach nur positiven,
hemmungslos guten, also ausnahmsweise nicht katastrophalen Nachricht.
Toll! Die Naturfreunde Brandenburg haben einen neuen Lehrpfad
eröffnet.

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715

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