Neue OZ: Kommentar zu Elbphilharmonie

Hilflose Parlamentarier

Der Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft zur
Elbphilharmonie ist wahrlich nicht zu beneiden. Denn das Gestrüpp aus
widersprüchlichen Aussagen und gegenseitigen Schuldzuweisungen ist
ziemlich dicht. Die Aussage des ehemaligen Managers Hartmut Wegener
macht es nicht durchsichtiger. Er verfährt nach der uralten Taktik,
nach der man eine Teilschuld eingesteht, sich aber gleichzeitig zum
Opfer erklärt, in diesem Fall der Architekten und der Baufirma. Das
ist legitim – wer stellt sich schon gern selbst an den Pranger? – und
lässt sich nur schwer widerlegen. Das Gestrüpp aber bleibt so dicht
und dornig, wie es vor der Aussage Wegeners auch schon war.

Damit offenbart sich bereits zum Start die Hilflosigkeit des
ganzen Verfahrens: Zu ungeheuerlich sind die Vorgänge um Hamburgs
Prestigeobjekt, als dass die Politik einfach darüber wegsehen könnte.
Reflexartig wird dann der Ruf nach einem Untersuchungsausschuss laut,
um dieses so bedrohlich wuchernde, Geld und Zeit verschlingende
Monster verfahrenstechnisch auf Spur zu bringen – das sind die
Parlamentarier schon ihren Wählern schuldig. Doch die Ergebnisse
bleiben dürftig, und fertig wird die Elbphilharmonie davon auch
nicht.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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