Wer sich–s leisten kann …
Studenten werden über die Grass–sche Absage an das E-Book leise
seufzen. Bei einem so dicken und akademisch populären Werk wie dem
seinen würde eine digitale Ausgabe mit Volltextsuche die Textarbeit
erheblich erleichtern.
Und all diejenigen, die Grass mit seiner Wortmeldung unterstützen
will, haben auch nichts davon. So groß das Selbstbewusstsein der
jungen Autoren auch sein mag – ihrem Verleger munter vorschreiben,
wie ihre Bücher zu publizieren sind, dürfen nur die wenigsten.
Tatsächlich leben Schriftsteller gemeinhin in wirtschaftlicher
Abhängigkeit. Dem Verlag verweigern können sich also auch weiterhin
nur diejenigen, die dank ihrer Prominenz, ihrer Verkaufszahlen oder
gar dank ihres Nobelpreises aller irdischen Sorgen ledig sind. Ein
kanonisierter Bestseller-Autor wie Günter Grass zum Beispiel.
Gerade für den stellen illegale Raubkopien allerdings keine
existenzielle Bedrohung dar. Auf jedes einzelne verkaufte Buch kommt
es für all die wenig bis halb erfolgreichen Autoren an. Die werden
sich bei Grass nun gewiss für den guten Rat bedanken. Und dafür, dass
er in einem Atemzug für ihre Rechte eintritt und ihnen zugleich ihre
mangelnde Relevanz zum Vorwurf macht.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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