Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund: Gunkel zur Lage und Entwicklung der Rentenversicherung

Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund: Gunkel zur Lage und Entwicklung der Rentenversicherung

Auf der Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund hat heute der Vorsitzende des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, Alexander Gunkel, über die Einnahmen- und Ausgabensituation sowie die Schätzungen zur Rentenanpassung im kommenden Jahr und die künftige Entwicklung der Finanzen der allgemeinen Rentenversicherung Auskunft gegeben.

„Etwa drei Viertel unserer Gesamteinnahmen stammen unverändert aus Beitragseinnahmen“, informierte Alexander Gunkel, Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, die Mitglieder der heute in Berlin tagenden Bundesvertreterversammlung. Erst mit großem Abstand folgten die Bundeszuschüsse. „Und entgegen der öffentlichen Wahrnehmung ist die Abhängigkeit der Gesamteinnahmen der Rentenversicherung von den Bundeszuschüssen in der Vergangenheit auch nicht kontinuierlich gestiegen“, betonte Gunkel. Vielmehr sei der Anteil der Bundeszuschüsse gemessen an den Einnahmen der Rentenversicherung seit Anfang des Jahrtausends weitgehend stabil.

Positive Entwicklung bei den Beitragseinnahmen

Nach aktueller Schätzung werden sich die Beitragseinnahmen für 2025 auf rund 321 Milliarden Euro belaufen. Bei dem Anteil an Pflichtbeiträgen aus Erwerbstätigkeit rechnet man anhand der Schätzungen mit einem Anstieg um 4,8 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Der Zuwachs resultiere überwiegend aus gestiegenen Löhnen, so Gunkel. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bleibe stabil.

Steigende Ausgaben werden durch Nachhaltigkeitsrücklage aufgefangen

Die Ausgaben werden im Gesamtjahr 2025 die Einnahmen um voraussichtlich 4 Milliarden Euro übersteigen, kündigte Gunkel an. Der erwartete Fehlbetrag werde vollständig durch die Nachhaltigkeitsrücklage ausgeglichen, die zum Jahresende voraussichtlich bei 41,5 Milliarden Euro liegen werde. Das entspräche 1,39 Monatsausgaben. „Damit wird die obere Grenze der Nachhaltigkeitsrücklage von 1,5 Monatsausgaben erstmals seit dem Jahr 2011 unterschritten“, erklärte Gunkel.

Beitragssatz steigt 2028

Am Jahresende 2025 liege die Nachhaltigkeitsrücklage noch auf hohem Niveau. „In den kommenden Jahren wird sie aber planmäßig bis auf die neue Untergrenze von 0,3 Monatsausgaben abschmelzen und der Beitragssatz dann steigen“, erklärte Gunkel. Dies werde nach der aktuellen Vorausberechnung im Jahr 2028 der Fall sein. Der neue Beitragssatz werde dann voraussichtlich 19,8 Prozent betragen. Bemerkenswert fand Gunkel, dass das Rentenpaket keine erneute Begrenzung des Beitragssatzes vorsehe. „Das halten wir für dringend erforderlich“, so Gunkel.

Rentenversicherung begrüßt die Finanzierung der geplanten Mütterrente III

Sachgerecht sei, dass die im Rentenpaket enthaltene Mütterrente III durch den Bund finanziert werden soll. „Konsequent wäre es aber, wenn der Bund künftig auch für die Kosten aller anderen Rentenleistungen für Kindererziehungszeiten aufkommt, für die er bisher keine Beiträge gezahlt hat,“ so Gunkel. Das betreffe vor allem die Mütterrenten I und II. „Es gibt keine Rechtfertigung, dass für diese Mütterrenten – anders als für die Mütterrente III – im Wesentlichen weiter die Beitragszahlenden aufkommen sollen.“

Rentenversicherung fordert verlässliche Bundeszuschüsse

Gunkel ging in seiner Rede auch auf die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen des Rentenpakets auf die Finanzen der Rentenversicherung ein. So führe die Verlängerung der Haltelinie über höhere Rentenanpassungen zu dauerhaft höheren Rentenausgaben. Aus dieser Entwicklung ergeben sich jährlich zusätzliche finanzielle Aufwendungen, beginnend für das Jahr 2032 in Höhe von dann knapp 12 Milliarden Euro. Diese zusätzlichen Ausgaben sollen der Rentenversicherung nach dem Gesetz vom Bund erstattet werden. „Es wird sich zeigen, ob der Bund diesmal seine Finanzierungszusagen hält“, gab Gunkel zu bedenken.

An anderer Stelle sehe das Rentenpaket vor, den Mechanismus, nach dem bei einem Beitragssatzanstieg auch die Bundeszuschüsse steigen, auszusetzen. „Diese Sonderregelung kritisieren wir“, sagte Gunkel und führte weiter aus: „Der Bund nimmt damit eine rein fiskalisch motivierte Lastenverschiebung zu Lasten der Beitragszahlenden vor.“

Rentnerinnen und Rentner gewinnen 2026 spürbar an Kaufkraft

Die für 2026 erwartete Rentensteigerung von 3,73 Prozent liegt über der derzeit prognostizierten Inflationsrate in Höhe von 2,1 Prozent. „Damit gewinnen die Renten real – also inflationsbereinigt – auch im kommenden Jahr spürbar an Kaufkraft“, so Gunkel.

Gunkels vollständiger Bericht an die Bundesvertreterversammlung kann auf www.deutsche-rentenversicherung.de abgerufen werden.

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