Der für den Kokain-Tod einer Frau in Sachsen-Anhalt verantwortliche frühere Chefarzt Andreas N. ist trotz gerichtlich verhängter Sicherungsverwahrung wieder auf freiem Fuß. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Wochenendausgabe) unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Halberstadt. Durch eine Lockerungsanordnung im Maßregelvollzug Bernburg (Salzlandkreis) darf sich der Ex-Mediziner derzeit frei bewegen.
Der als „Koksarzt von Halberstadt“ bekannte Mann hatte Frauen beim Sex mit Hilfe von Drogen gefügig gemacht, teils ohne deren Wissen. Kokain und andere Substanzen verabreichte er unter anderem über seinen Penis. 2018 starb eine Frau beim Sex mit Fesselspielen an einem Herzstillstand. N. hatte ihr heimlich eine Überdosis Kokain verabreicht.
Wegen Körperverletzung mit Todesfolge, schwerer Vergewaltigung und weiteren Delikten verurteilte das Landgericht Magdeburg den promovierten Mediziner 2019 zu neun Jahren Haft, einer Drogentherapie sowie Sicherungsverwahrung. Nach MZ-Informationen hat N. zunächst einen Teil seiner Haftstrafe abgesessen, bevor er zur Drogentherapie in den Maßregelvollzug Bernburg verlegt wurde.
Die Staatsanwaltschaft Halberstadt sagte der MZ, dass sie einer Lockerung der Unterbringung am 21. Juli zugestimmt habe. „Es gab keinen Grund, eine Lockerung zu verweigern“, sagte Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck, „die Entscheidung war zwingend.“ Ziel der Unterbringung im Maßregelvollzug sei, die betreffende Person „von ihrem Hang zu heilen“ und auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. „Es war auch keine Gefahr erkennbar, dass sich der Untergebrachte der weiteren Vollstreckung entzieht“, sagte Roggenbuck.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hagen Eichler
Telefon: 0391 400669410
marc.rath@mz.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen