Ein im wortwörtlichen Sinn wertvolles Buch erblickte vor kurzem die Leserwelt. „Grenzwertig“ ist ein fundiertes Werk über unsere gesellschaftlichen, aber auch unsere persönlichen Werte und den sich derzeit vollziehenden Wertewandel. Die Autorin erklärt, was in Debatten über Rassismus, Identitätspolitik und kulturelle Aneignung schiefläuft (so der Untertitel) und liefert damit ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft.
Mit dieser komplexen Thematik kennt sich die Autorin bestens aus, beschäftigt sich die doppelt promovierte Theologin und Philosophin doch beruflich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit spirituellen, soziokulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Fragen. Als außerordentliche Professorin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie der Universität Augsburg ist sie anerkannte Expertin im weitreichenden Themengebiet rund um den Sinn des Lebens.
Für Dr. Dr. Katharina Ceming ist „Grenzwertig“ bereits das 18. veröffentlichte Buch und nach „Lass mal!“ (2018) und „SINN ERFÜLLT“ (2022) das dritte im Vier-Türme-Verlag. Im traditionsreichen Verlag des Benediktinerordens, ansässig im unterfränkischen Münsterschwarzach und bekannt vor allem durch das umfangreiche Werk seines langjährigen Verlagsleiters Anselm Grün, sind die modernen philosophischen Abhandlungen in bester Gesellschaft.
Die Neuerscheinung umfasst 144 Seiten und richtet sich an interessierte Leserinnen und Leser mit und ohne wissenschaftlichen Hintergrund. „Grenzwertig“ gliedert sich in drei Abschnitte: „Werte, Werte, nichts als Werte“, „Vom Universalismus zur Identitätspolitik“ und „Leben in der offenen Gesellschaft“.
Werte, Diskriminierung, Rassismus und freie Meinungsäußerung
Auf die Frage, warum sie das Buch geschrieben hat, antwortet die Autorin: „Mir war es wichtig zu zeigen, wie Individuen, aber auch Gemeinschaften zu Werten kommen und weshalb sich Werte im Laufe der Jahrhunderte verändert haben und weshalb wir gerade global und binnengesellschaftlich das Aufeinanderprallen sehr unterschiedlicher Werteparadigmen erleben.“ Im Wesentlichen geht es also um Werte, aber auch um Diskriminierung, Rassismus und freie Meinungsäußerung.
Bevor die 53-jährige Wissenschaftlerin dieses Buch in Angriff nahm, hatte sie auf Anfrage durch eine Veranstalterin eine Vortragsreihe zur inhaltlichen Thematik erarbeitet, wie sie in der Einleitung verrät. „Dieser Vortrag zog seine Kreise“, schreibt sie und erzählt von der „Stunde 0“ des Buchprojekts: „Da die Auseinandersetzung um diese Themen und Fragen seit einiger Zeit in der öffentlichen Debatte einen immer größeren Raum einnimmt und ich gesehen habe, dass vielen Menschen die Theorien und Konzepte, die die Diskussion beeinflussen, gar nicht bekannt sind, habe ich mich entschieden, das, was ich in den letzten Jahren zu diesem Thema erarbeitet habe, zu veröffentlichen.“
Die Kernbotschaften in ihrem neuen Buch verknüpft die Augsburgerin mit der Hoffnung, damit etwas zum Positiven zu verändern. „Ich möchte zum einen den Lesern und Leserinnen helfen zu verstehen, weshalb in den Diskussionen um diese kontroversen Themen oft so unversöhnliche Positionen aufeinanderprallen, indem ich zeige, mit welchen Theorien diese Überzeugungen verbunden sind“, sagt Dr. Dr. Ceming. „Ich möchte aber auch eine Lanze brechen für eine etwas höhere Ambiguitätstoleranz (die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen). Denn je komplexer eine Gesellschaft ist, desto weniger lässt sich in allen Lebensbereichen und Lebensäußerungen eine Eindeutigkeit herstellen. Ich verstehe, dass viele Menschen eine Sehnsucht nach Klarheit und Eindeutigkeit verspüren, aber in einer offenen Gesellschaft können wir diese Sehnsucht nicht mehr verwirklichen, ohne selbst dogmatisch und ausgrenzend zu werden.“
Wer dies genauer wissen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. „Grenzwertig“ kostet 22 Euro und ist überall im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-7365-0487-5), ab 29. Juli 2023 auch als E-Book (18,99 €, ISBN 978-3-7365-0531-5).
Prof. Dr. Dr. Katharina Ceming ist nach verschiedenen Lehraufträgen, unter anderem an der Universität Paderborn, seit 2011 außerordentliche Professorin an der Universität Augsburg. Ihre Leidenschaft für Philosophie verbindet sie zudem mit ihrer Arbeit als Autorin und Publizistin. So hat sie schon zahlreiche Bücher verfasst und hält deutschlandweit Vorträge und Workshops zum Thema Mystik und Spiritualität. 2008 erhielt sie den Mystikpreis der Theophrastus Stiftung.
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