Die Hygienestandards in niedersächsischen
Helios-Kliniken entsprechen offenbar nicht durchgehend den
empfohlenen Standards. In den privaten Helios-Kliniken werden
Patienten, die einen multiresistenten MRSA-Keim in sich tragen, nicht
grundsätzlich von anderen Patienten isoliert. Das geht aus Dokumenten
niedersächsischer Helios-Krankenhäuser hervor, die dem NDR
Fernsehmagazin „Hallo Niedersachsen“ vorliegen. Die Vorgehensweise
widerspricht Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention beim Robert-Koch-Institut (KRINKO). Sie
empfiehlt die grundsätzliche Isolation aller Patienten, die mit MRSA
besiedelt sind. Die Empfehlungen der KRINKO gelten für viele
Fachleute als bindend.
Karin Schwegmann, Hygienefachärztin für insgesamt 8 der 14
niedersächsischen Helios-Kliniken, bestätigte im Interview, dass
Helios die Empfehlungen nicht vollständig umsetzt: „Wenn ein Patient
nur eine nasale Kolonisation aufweist, das heißt, er ist nur in der
Nase mit MRSA besiedelt, dann muss der Patient nicht zwingend
isoliert werden.“ Gleiches gelte für Patienten, die in einer Wunde
mit MRSA besiedelt sind, die leicht zu verbinden ist.
Der Anwalt Burkhard Kirchhoff, der auch Patienten aus
Niedersachsen vertritt, kritisiert die Verfahrensweise bei Helios.
Die Vorgaben der KRINKO „sind keine Empfehlungen, die beliebig sind
für Kliniken“, sagt Kirchhoff. „Die Empfehlungen haben in Deutschland
den Rang eines Gesetzes.“ Der wissenschaftliche Standard gelte nur
dann als eingehalten, wenn sie von den Kliniken umgesetzt würden.
„Und zwar eins zu eins lückenlos“, so Kirchhoff.
Gleichzeitig beklagen Arbeitnehmervertreter eine Überlastung von
Helios-Mitarbeitern sowohl in der Pflege als auch beim ärztlichen
Personal. „Hallo Niedersachsen“ liegen 75 Überlastungs – und
Gefährdungsanzeigen aus unterschiedlichen Helios Krankenhäusern vor.
„Die Pflegekräfte auf den Stationen sind am Anschlag. Nach meiner
Auffassung können die hygienischen Maßnahmen nicht voll durchgeführt
werden, weil die Zeit fehlt“, so der Betriebsratsvorsitzende des
Helios Klinikums in Hildesheim, Frank Zill. Eine Helios-Sprecherin
teilte dazu mit, Anzeichen von Überlastung seien nicht einseitig auf
Personalmangel zurückzuführen, „sondern auch auf die Frage, wie die
Arbeit organisiert wird.“ Die Abläufe würden permanent verbessert.
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Niedersachsen“
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