In einem Gespräch mit dem Magazin stern in ihrem
Haus in Ludwigshafen haben sich Altkanzler Helmut Kohl und seine Frau
Maike Kohl-Richter erstmals gemeinsam zu ihrer Ehe, zur Beziehung zu
seinen Söhnen, aber auch zum Umgang mit seiner Krankheit geäußert.
„Ganz eindeutig. Ich bin glücklich“, sagt Helmut Kohl, 84, dem
stern. Seine Frau habe ihm viel geschenkt. Er habe „das Leben“ von
ihr gelernt. Maike Kohl-Richter sagt, ihre Ehe sei ein Ausdruck von
„Liebe, tiefe Verbundenheit.“ Helmut Kohl bezeichnet die Beziehung
mit den Worten: „Eine schöne Ehe.“ Das Paar ist seit 2008
verheiratet. 2008 erlitt Kohl bei einem Treppensturz auch ein
Schädel-Hirn-Trauma. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.
Sein Verhältnis zu seinen zwei Söhnen Peter und Walter beschreibt
Kohl als schlecht. „Wir haben kein gutes Verhältnis“, sagt er. Und er
wolle seine Söhne auch nicht sehen. Behauptungen von Peter Kohl, sie
habe ihre frühere Berliner Wohnung wie ein „Helmut-Kohl-Museum“
ausgestattet, weist Kohl-Richter zurück. „Das ist totaler Unsinn“,
sagt die 50-Jährige dem stern. „Und das ist beleidigend.“
Kohl-Richter wehrt sich in dem Gespräch mit dem stern gegen
Vorwürfe, sie zerre ihren Mann an die Öffentlichkeit. „Unser Leben
ist nicht so negativ, wie die öffentliche Darstellung über uns ist“,
sagt Kohl-Richter. „Unser Leben hat viel Schönes“.
Dennoch sei es schwer für sie gewesen, in das Haus zu ziehen, in
dem Helmut Kohl mit seiner ersten Frau Hannelore gewohnt habe. „Es
bleibt das alte Haus, das alte Gemäuer. Die Geschichte bleibt die
alte Geschichte“, sagt Kohl-Richter. „Das darf man nicht
dramatisieren, aber es ist natürlich nicht meins.“ Jedoch sei das
Haus „für uns der einzige Weg“ gewesen zusammenzubleiben, und „für
meinen Mann die einzige Chance, gesund zu werden“. Sie liebe ihren
Mann sehr, sagt Kohl-Richter. „Ich würde das alles wieder tun.“
Hannelore Kohl hatte sich 2001 in dem Haus im Ludwigshafener
Stadtteil Oggersheim das Leben genommen. Maike Kohl-Richter hatte
später bei einem Auftritt Hosenanzug und Schmuck Hannelore Kohls
getragen. „Das war sicher ein großer Fehler“, sagt sie dem stern.
„Ich glaube auch, dass ich damit Gefühle verletzt habe, was mir
leidtut. Aber es war nicht meine Idee, es war die Idee meines Mannes,
und das ist die Idee einer Generation.“
Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
Veröffentlichung frei.
Pressekontakt:
stern-Redakteurin Ulrike Posche, Telefon 040 – 3703 2667
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen