Das Thema:
25 Jahre Wende: War die DDR Heimat oder Unrechtsstaat?
Ungarn, Prag, Montagsdemos: Die Wochen rund um den 30. September
1989 gehören zu den aufregendsten der deutschen Geschichte. Am Ende
stand der Untergang der DDR. Auch ein Vierteljahrhundert später
fragen wir uns: Warum ging das sozialistische Experiment schief? Gab
es nicht Vorbildliches – von der Kinderbetreuung bis zur
Vollbeschäftigung? War der Zusammenhalt vielleicht sogar größer als
im Westen? Warum aber wollten viele Menschen raus aus der DDR,
fühlten sich unterdrückt, unfrei, hatten Angst vor Repressalien einer
Diktatur?
Gäste
Dagmar Frederic (Sängerin und Entertainerin)
Ernst Elitz (Journalist)
Peter-Michael Diestel (Letzter DDR-Innenminister)
Ingo, Egbert und Holger Bethke (Brüder, flohen aus der DDR)
Ellen Thiemann (Autorin und Stasi-Opfer)
Dagmar Frederic
Sie war in der DDR ein großer Star und blieb auch nach der
Wiedervereinigung populär, moderierte zahlreiche Musiksendungen.
Matthias Platzeck, der langjährige SPD-Ministerpräsident
Brandenburgs, nannte sie „Valente des Ostens“. Selbstbewusst steht
Dagmar Frederic zu ihrem eigenen Leben in der DDR: „Ich hatte keine
Repressalien zu erleiden. Ich persönlich habe positive Erinnerungen
an die DDR“, sagt die Entertainerin.
Ernst Elitz
Der langjährige ARD- und ZDF-Moderator („Pro und Contra“,
„Kennzeichen D“) erlebte als gebürtiger Ost-Berliner den Kalten
Krieg. Als Student in West-Berlin wurde er durch den Mauerbau
jahrelang von seiner Mutter getrennt. Als Berlin-Korrespondent des
ZDF berichtete er immer wieder aus der DDR: „Da hat man gleich
gesehen, wie marode das Land war und wie der Staat seinen eigenen
Bürgern misstraute“, sagt der Journalist: „Ich war froh und beglückt,
als die Mauer fiel und die DDR endlich weg war.“
Peter-Michael Diestel
„Die DDR war eindeutig kein Unrechtsstaat. Es war ein sozialistisches
Rechtssystem, das wir uns nicht ausgesucht haben, in dem aber Mörder
verurteilt, Ehen geschlossen und geschieden sowie Erbschaften
abgewickelt worden sind“, sagt der letzte Innenminister der DDR. Der
CDU-Politiker arbeitet heute als Rechtsanwalt und gilt als erste
Adresse für Menschen mit DDR-Vergangenheit. Den heutigen Rechtsstaat
habe er mit Gleichgesinnten erkämpft und erstritten und sei stolz
darauf: „Ich hätte mein Vaterland nie verlassen und den Kommunisten
überlassen!“
Ingo, Egbert und Holger Bethke
Dreister hat niemand je die DDR blamiert, schrieb kürzlich „Spiegel
Online“. Einer nach dem anderen flohen die Brüder, die in einer
linientreuen Familie groß wurden, aus der DDR in den Westen. Ingo
1975 per Luftmatratze über die Elbe, Holger 1983 mit einer Seilwinde
über den Todesstreifen – und Mai 1989 der Coup: Im Morgengrauen
holten die beiden Brüder den dritten im Bunde, Egbert, mit
Leichtflugzeugen mitten in Berlin-Ost ab und flogen nach Berlin-West.
Es wurde eine der spektakulärsten und gefährlichsten Fluchten aus der
DDR.
Ellen Thiemann
Wegen versuchter Republikflucht saß die Journalistin jahrelang im
berüchtigten DDR-Frauenknast Hoheneck, erfuhr Folter und
Zwangsarbeit. Nach ihrer Entlassung floh Ellen Thiemann mit ihrem
Sohn nach Köln. Nach der Wende machte sie eine schmerzliche
Entdeckung: ihr eigener Ehemann, in der DDR erfolgreicher Fußballer
und Sportreporter, war Stasi-Spitzel und hatte seine eigene Frau
verraten. Heute warnt Ellen Thiemann vor einer Verharmlosung der DDR:
„Noch immer leben alte rote Stasi-Socken unbehelligt unter uns und
ihre Opfer sind die Dummen!“
Redaktion: Klaus-Michael Heinz
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
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