Generationen von Rockmusikern träumten davon, mal
auf dem Titelblatt des „Rolling Stone“ zu erscheinen – und jetzt hat
es ausgerechnet Papst Franziskus geschafft, ganz ohne E-Gitarre und
Lederjacke. Man mag das abgeschmackt finden oder überdreht – es
markiert allemal einen gewichtigen Wandel. Franziskus I. ist nur
wenig älter als Mick Jagger, dessen Gesichtsgebirgslandschaft an
dieser Stelle ja auch niemanden wundern würde.
Entscheidender aber dürfte sein, dass ausgerechnet der Papst, der
gegen das Establishment der Kirche vorgeht, jenes Rebellentum
verkörpert, das die Rockstars früher umwehte wie ein Parfüm aus
Freiheit. Franziskus, wenn man es flapsig sagen wollte, rockt den
Vatikan.
Der wiederum hat den Artikel im „Rolling Stone“ kritisiert: Er sei
zu oberflächlich; er stelle Franziskus– Vorgänger Benedikt XVI. zu
negativ dar, um dessen Nachfolger umso glänzender dastehen zu lassen.
Da ist etwas dran. Franziskus will mit seinem beinahe
reformatorischen Programm ja nicht zu neuen Ufern aufbrechen, sondern
die Kirche zu ihrem Kern, zu ihren alten Werten zurückführen. Mit
Rock –n– Roll haben die nicht ganz so viel zu tun.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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