Mischt euch unter die Herde und nehmt den „Geruch der
Schafe“ an: Als Papst Franziskus diesen Arbeitsauftrag in die
klerikale Welt versandte, mag wohl so mancher Bischof pikiert die
Nase gerümpft haben. Zu tief sitzt bei vielen Würdenträgern die Angst
vor der Vielfalt als größter Bedrohung der Einheit.
Doch der Papst ist seiner Linie treu geblieben – und hat die
Ortsbischöfe mittels weltweiter Familienumfrage zum Blick in den
„Stall“ genötigt. Dass die Welt der Kirche nicht zwingend die der
Gläubigen ist, überrascht wenig. Dennoch wird die erste päpstliche
Basiserhebung nicht ohne Folgen bleiben.
Man war bereit zu hören, was die eigene Klientel so denkt. Die
Antworten fielen – in Österreich und wohl weltweit – eindeutig aus:
Erstmals sind jetzt die massiven Dissonanzen zwischen Kirchenleitung
und Kirchenvolk statistisch erfasst. Und die Bischöfe sind gezwungen,
sich einem Zukunftsdialog zu stellen und über Schritte der
Harmonisierung nachzudenken. Es gilt, in dem Spannungsfeld die Chance
eines Neuanfangs zu erkennen – und den Menschen wieder ins Zentrum
des Glaubens zu rücken.
Noch ist die Gefahr, dass man sich vor konkreten Änderungen hinter
römischen Mauern versteckt, nicht gebannt. Aber eines steht heute
schon fest: Das Ende der Papageientheologie – was immer war, ist auch
jetzt und in alle Ewigkeit gültig – wurde mit der päpstlichen Umfrage
eingeleitet.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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