Horden von Sozialschmarotzern aus Südosteuropa 
überfallen unser Land. Dieses Szenario steckt in den Köpfen vieler, 
die das Wort „Sozialtourismus“ verwenden – oder seinen Sinnverwandten
„Armutszuwanderung“. Dass immer neue Fakten und Zahlen diese Angst 
völlig entkräften – egal. Deshalb ist es wichtig, dass die 
„Gesellschaft für deutsche Sprache“ den „Sozialtourismus“ zum „Unwort
des Jahres“ gekürt hat. Zweck der Auszeichnung ist es, unseren 
Sprachgebrauch zu hinterfragen. Das ist umso wichtiger, wenn selbst 
Bayerns Regierungspartei im Wahlkampf Stimmung gegen 
„Armutsmigranten“ macht. 2011 war die Formulierung „Döner-Morde“ für 
den NSU-Terror „Unwort des Jahres“, die gehässige Bezeichnung 
„Pleite-Griechen“ war auch ein Kandidat. Sprache ist ein Spiegel der 
Gesellschaft. Jetzt warnen uns die Sprachforscher schon zum zweiten 
Mal in drei Jahren: Im Spiegel deutscher Sprache blitzt immer öfter 
eine besorgniserregende Fremdenfeindlichkeit auf.
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